Agfa Silette LK Sensor
Die Kamera aus meiner Juvenile-Delinquent-Zeit
Die Agfa Silette LK Sensor war damals Mitte der 70er Jahre schon etwas Besonderes: Eingebauter Belichtungsmesser mit der Blende gekoppelt, so dass man stets den korrekten Lichteinfall in das Agfa-Agnar-Objektiv einstellen konnte. Die Lichtstärke mit 1:28/ 45 war schon ganz ordentlich, und ich konnte die ersten Versuche mit der Tiefenschärfe machen, weil man die Entfernung und Blende separat einstellen konnte. Die 3 Belichtungszeiten 30tel, 60tel und 125tel waren zwar recht simpel, aber für Aufnahmen aus der freien Hand immer machbar. Mit der Unendlich-Einstellung und einem extra empfindlichen Film konnte ich sogar die ersten Nachtaufnahmen machen. Das galt damals als etwas ganz Besonderes. Mit 179 DM war die Kamera gar nicht mal so teuer und die Preiswerteste in der AGFA-Sensor Produktserie. Die beiden anderen (Optima 200 und Optima 500) waren für mich natürlich nichts, weil sie Vollautomaten waren und man dadurch fast keinen Gestaltungsspielraum hatte. Und ich wollte ja ein guter Foto-Amateur werden.
Die Kamera hat viel gesehen und ist ganz schön rumgekommen
Die arme AGFA Silette LK war damals stets an meiner Seite und musste viel aushalten - auf Parties, Festivals, Reisen, Konzerten. Sie ist heute noch voll funktionstüchtig aber schon reichlich ramponiert, wie man auf den Fotos oben sehen kann. Es war in den 70er bis 90er Jahren übrigens gar nicht so einfach , Fotos von Personen zu machen, weil das damals uncool war, man ließ sich nicht gern fotografieren. Aber heute freuen sich viele Leute, dass ich doch öfter mal den roten Sensor-Auslöser gedrückt habe. Besonders stolz bin ich auf die ersten Fotos von Konzerten, hier ganz speziell Jerry Lee Lewis den "Killer" in der Hannoverschen Eilenriedehalle mit extra-empfindlichen Film und Bühnenabsperrung als Stativ-Ersatz - oder Hammerfest, unsere damalige Kult-Band auf dem legendären Vlotho-Festival 1979 bei Porta Westfalica.